Algund (Ort / Algund)
Aus Tiroul
Version vom 12:36, 2. Apr. 2007 (bearbeiten) HaraldGruber (Diskussion | Beiträge) ← Zum vorherigen Versionsunterschied |
Aktuelle Version (13:33, 18. Jan. 2008) (bearbeiten) (Entfernen) Redaktion (Diskussion | Beiträge) |
||
(Der Versionsvergleich bezieht 4 dazwischen liegende Versionen mit ein.) | |||
Zeile 14: | Zeile 14: | ||
| WeitereForm3= | | WeitereForm3= | ||
}} | }} | ||
- | + | {{Infobox Bild | |
+ | | Name= Algund | ||
+ | | Dateiname=Algund (Ort - Algund).jpg | ||
+ | | Urheber= | ||
+ | }} | ||
Gemeinde mit gleichnamiger Fraktion westlich von Meran. | Gemeinde mit gleichnamiger Fraktion westlich von Meran. | ||
==Standarddeutsche Form== | ==Standarddeutsche Form== | ||
+ | Algund | ||
==Weitere Namen== | ==Weitere Namen== | ||
==Anmerkungen== | ==Anmerkungen== | ||
- | Der Name Algund lautete vor seiner Eindeutschung, also in alpenromanischer Form, ''Alagumna''. Dies beweist der Erstbeleg aus der Zeit um 1002. Dieses ''Alagumna'' war von den Romanen um Christi Geburt sicher aus einer vorrömischen Sprache übernommen worden: vorrömisch *''Al(a)gúmnâ'' ‘die Abwehrende’, vielleicht in Bezug auf eine Festung oder eine Wehrmauer. Um etwa 1100 wurde der aus dem Vorrömischen romanisierte Name ''Alagumna'' eingedeutscht, indem er zu ''Alegunde'', ''Algunde'' und schließlich zu Algund wurde. Zum Wechsel von romanisch ''-umna'' zu deutsch ''-unde'', ''-und'' kam es vielleicht in Anlehnung an den altdeutschen Personennamen ''Adelgunde'', ''Algunde''. In der lokalen Tiroler Mundart wurde ''Algund'' schließlich zu ''Lagund'' umgestellt (so wie z. B. ''Garnellen'' ‘Kornelkirschen’ auch zu ''Granellen'' werden konnte). Ettore Tolomei, der Mann, der das „Alto Adige“ und mit diesem an die 8000 sonstige Namen erfand, schuf den Namen ''Lagundo'' auf der Grundlage der alten deutschen mundartlichen Bezeichnung ''Lagund'', indem er einfach ein o anhängte, nur damit es sich schön italienisch anhörte. Dasselbe tat er übrigens mit Namen wie [[Terlan (Ort / Terlan)|Terlan]], [[Vilpian (Ort / Terlan)|Vilpian]], [[Grissian (Ort / Tisens)|Grissian]], Prissian, Frangart die er kurzerhand durch Anfügung eines o-Vokals zu Terlano, Vilpiano, Grissiano, Prissiano und Frangarto „italianisierte“. All diese Namen, und so auch der Name ''Lagundo'', sind also nur scheinbar italienisch! | + | Der amtliche "italienische" Name ''Lagundo'' ist eine tolomeische Konstruktion auf der Grundlage von dt.-mda. ''Lagund''. |
+ | |||
==Etymologie== | ==Etymologie== | ||
+ | Wohl vorrömisch. Möglicherweise oaidg.B *''algúmnā'' 'die (von sich aus) Abwehrende; die sich Wehrende', vielleicht in Bezug auf eine Festung oder Wehrmauer?, mit idg. *''h<sub>2</sub>elk-'' 'abwehren' (LIV, S. 264) + mediopassivem Partizip *''-ṃnó-'' wie in [[Burgum (Ort / Pfitsch)|''Burgum'']]. Oaidg.B *''algúmnā'' konnte zu *''algómna'' romanisiert werden. Der Erstbeleg ''Alagumna'' aus der Zeit um 1002 reflektiert die romanische Form, allerdings aufgrund der Substitution von rom. ''ó'' durch ''u'' in deutscher Sprechweise. Das zweite ''a'' in ''Alagumna'' bleibt jedoch auffällig (Sprossvokal?). Im Deutschen allgemein durchsetzen konnte sich der Name erst nach 1100, zumal er die romanische Betonung beibehalten hat. Zum Wechsel von ''-umna'' zu ''-unde'', ''-und'' im Deutschen kam es vielleicht in Anlehnung an den altdeutschen Personennamen ''Adelgunde, Algunde''. In der lokalen Tiroler Mundart wurde ''Algund'' schließlich zu ''Lagund'' umgestellt, so wie z. B. ''Garnellen'' 'Kornelkirschen' auch zu ''Granellen'' werden konnte. | ||
+ | |||
[[Kategorie: Algund (Gemeinde)]] | [[Kategorie: Algund (Gemeinde)]] | ||
[[Kategorie: Kategorie Ort]] | [[Kategorie: Kategorie Ort]] |
Aktuelle Version
Koordinaten: Ost (UTM): 662359.16, Nord (UTM): 5172080.25
Gemeinde mit gleichnamiger Fraktion westlich von Meran.
Inhaltsverzeichnis |
[bearbeiten] Standarddeutsche Form
Algund
[bearbeiten] Weitere Namen
[bearbeiten] Anmerkungen
Der amtliche "italienische" Name Lagundo ist eine tolomeische Konstruktion auf der Grundlage von dt.-mda. Lagund.
[bearbeiten] Etymologie
Wohl vorrömisch. Möglicherweise oaidg.B *algúmnā 'die (von sich aus) Abwehrende; die sich Wehrende', vielleicht in Bezug auf eine Festung oder Wehrmauer?, mit idg. *h2elk- 'abwehren' (LIV, S. 264) + mediopassivem Partizip *-ṃnó- wie in Burgum. Oaidg.B *algúmnā konnte zu *algómna romanisiert werden. Der Erstbeleg Alagumna aus der Zeit um 1002 reflektiert die romanische Form, allerdings aufgrund der Substitution von rom. ó durch u in deutscher Sprechweise. Das zweite a in Alagumna bleibt jedoch auffällig (Sprossvokal?). Im Deutschen allgemein durchsetzen konnte sich der Name erst nach 1100, zumal er die romanische Betonung beibehalten hat. Zum Wechsel von -umna zu -unde, -und im Deutschen kam es vielleicht in Anlehnung an den altdeutschen Personennamen Adelgunde, Algunde. In der lokalen Tiroler Mundart wurde Algund schließlich zu Lagund umgestellt, so wie z. B. Garnellen 'Kornelkirschen' auch zu Granellen werden konnte.