Hofmahd (Gebiet / St. Pankraz)

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Koordinaten: Ost (UTM): 657.320, Nord (UTM): 5.153.196

Hofmahd
Standarddeutsche Form
[ˈhoːfmaːt]
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Deutsch-mundartliche Form
[dəʀ ˈhɤufmɔt],[dəʀ 'hɤufmɔnt]; [afn hɤufmɔt], [afn hɤufmɔnt]
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Hofmahd
Hofmahd

Bergmähder mit gleichnamigem Joch. Alter Verbindungsweg zwischen dem Nonsberg und dem Tal Ulten. Seit Ende 1997 über eine etappenweise untertunnelte Straße befahrbar.

Inhaltsverzeichnis

[bearbeiten] Standarddeutsche Form

Der Hofmahd, auf dem Hofmahd.

[bearbeiten] Weitere Namen

Castrin (Gebiet / St. Pankraz / Italienisch)

Pradi da Sòus (Gebiet / St. Pankraz / Italienisch)

Pradi dal Signor (Gebiet / St. Pankraz / Italienisch)

[bearbeiten] Anmerkungen

Je nachdem, ob das Joch oder die Mähder gemeint sind, gelten in der Nonsberger Mundart und demnach auch im Italienischen unterschiedliche Bezeichnungen.

Für das Joch gilt nonsb. El Cjastrin [el caśˈtrin], Al Cjastrin [al caśˈtrin] = standartital. Il Castrin, Al Castrin. Dieser Name steht aber auch für die in der Nähe des Joches befindliche Alm, die auf tirolerisch Die Aler [di aːləʀ], In der Aler [in dəʀ 'aːləʀ] heißt.

Für die Bergmähder gilt dagegen nonsb. I Pradi da Sòus [i pradi da śɔuś], I Pradi dal Signor [i pradi dal śiˈɲor], Nti Pradi da Sòus [nti pradi da śɔuś], Nti Pradi dal Signor [nti pradi dal śiˈɲor].

[bearbeiten] Etymologie

Die Tiroler Form -[mɔt], -[mɔnt] und zudem der maskuline Artikel sprechen eher gegen einen Zusammenhang mit dem deutschen Wort Mahd, tir. [moːd]. Vielleicht steckt im Namen ein vorrömisches, allenfalls keltisches Wort *manto- 'Weg', das über romanisch *manto ins Deutsche gelangte und im Tirolerischen regulär zu [mɔnt] bzw. im Nebenton durch Ausfall des Nasals zu [mɔt] werden musste. Eine von mehreren Problematiken hierbei ist, dass der Name im Romanischen aber nicht als *Mant, sondern in anderer Form überliefert ist. Das heißt, im Romanischen muss von einer Umbenennung ausgegangen werden. Im Deutschen wurde die Basis *Mant- jedenfalls mit Hof- versehen. Welcher Hof gemeint sein könnte, ist ungewiss.

Schwierig ist auch die romanische Form des Namens. Rein lautlich betrachtet, könnte nonsb. Cjastrin für standardital. castrino 'Kastrierer' stehen. Das Joch bzw. die gleichnamige Alm könnte also nach einem Mann benannt sein, der das Handwerk des Kastrierens von Tieren (Stieren, Ebern, Widdern, Böcken) ausübte. Auf jeden Fall wäre dann im Romanischen die Benennung von der Alm auf das Joch übertragen worden. Der Mann, der als Kastrierer bezeichnet wurde, war demnach entweder der Besitzer oder der Führer der gleichnamigen Alm. Denkbar ist aber auch, das der Name Cjastrin das lateinische castrum 'Kastell, Fort, Feste, Burg' beinhaltet. Ein romanisches *castru konnte demnach 'kleine Burg', allenfalls im Sinne von 'Wallburg' bedeuten (vgl. hierzu die Nonsberger Namen Cjaslir [caźˈlir] 'Burgstall', d. h. 'Stelle einer Burg' < *castellīriu ← lat. castellum 'Feste, Blockhaus, Fort, Kastell'. Ob an der Stelle der heutigen Alm Die Aler, nonsb. [la malɟa caśˈtrin], einst eine Wallburg stand?

Dem Tiroler Familiennamen Gstrein scheint ebenfalls rom. *Castrīnu, also 'Kastrierer' oder 'Burgstaller', zugrundezuliegen.

Völlig unklar ist schließlich die Etymologie von rom. Sòus. Ausgangspunkt wäre vorröm. und idg. *sauso- 'trocken'. Sachlich trifft auf dem Hofmahd aber das Gegenteil zu.

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