Tiroul:Erstes Südtiroler Ortsnamen-Wiki im Netz

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Erstes Südtiroler Ortsnamen-Wiki im Netz www.stol.it


Haben Sie schon einmal überlegt, welche Bedeutung, Überlieferung und historische Wurzeln der Name Ihrer Gemeinde hat? Warum die Seiser-Alm Seiser-Alm heißt? Oder warum es so zahlreiche Flur- und Hofnamen gibt? Bei Interesse genügt jetzt ein Klick auf die Website www.tiroul.info. Das Online-Lexikon über Südtirol Orts- und Flurnamen mit entsprechender Kartographie ist seit wenigen Tagen im Netz.


„Bereits 4.100 Ortschaften sind erfasst - Tendenz steigend“, freut sich Harald Gruber vom Lananer Unternehmen TUGA (Technische und Graphische Anwendungen), Leiter der AVS-Sektion St. Pankraz im Ultental und Initiator des neuen Ortsnamen-Wikipedia in einem Gespräch mit Südtirol Online.


Der Name „tiroul“ soll darauf hinweisen, dass es ein mundartliches Forum ist - „das ‚u’ im ‚tiroul’ deutet auf die dialektale Verwendung der Ortsnamen hin - wenngleich auf der Homepage neben der dialektalen Bezeichnung auch die standarddeutsche Verwendung, die italienischen und die ladinischen Namen - sofern existent - aufgelistet werden“.


Entstanden ist die Idee aus einer Freizeitlaune heraus. „Ich bin als Privatperson, aber auch in meinem Beruf ziemlich viel unterwegs. In der Vergangenheit habe ich beim Verfassen von Wanderpublikationen immer wieder Zweifel gehabt, wie man bestimmte Orte und Namen richtig schreibt. Somit habe ich in Zusammenarbeit mit Kollegen, die ebenfalls an kartographischen Werken arbeiten, begonnen zu recherchieren, um eine Ortsnamen-Sammlung zu erstellen. Diese wollten wir auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, da man dadurch neue Ideen und Vorschläge erhält“, erklärt Gruber.


Ein besonderes Anliegen der Entwickler des Tiroul-Info-Lexikons ist der „zunehmend feststellbaren Vergesslichkeit“ von historisch gewachsenen Namen in „Zeiten der Mobilität und Technisierung der Umwelt“ entgegenzusteuern. Gruber will historische und gebräuchliche Ortsnamen in Südtirol festhalten, über das Internet dokumentieren, wissenschaftlich aufarbeiten und „somit gemeinsam nutzen“.


Neben der Bewahrung sucht er aber auch die Richtigstellung von Namen, „denn ich habe in meiner langjährigen Arbeit mit Karten die Erfahrung gemacht, dass die Kartographie in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hat, die es richtig zu stellen gilt, da sie ansonsten ‚weitertransportiert’werden.


Tiroul.info ist ein freiwilliges Projekt, das auf so genannter Ehrenamtlichkeit basiert. „Jeder der Interesse hat, kann mitarbeiten und die Seite mitgestalten“, betont Gruber, wenngleich die Einträge auch auf ihre Richtigkeit kontrolliert werden. Denn zu den Projektentwicklern gehören Sprachwissenschaftler, Ortschronisten, Jäger, Förster, Bergsteiger und viele mehr – "Personen, die in engem Kontakt zur Natur und folglich auch zu Ortsnamen stehen", so Gruber.


„Bereits von der Machart der Seite können alle Änderungen von den Usern mitverfolgt werden. Das System kontrolliert sich selbst, soll gleichzeitig aber wiederum auch zur Mitarbeit motivieren. „Wir wollten kein kartographisches Werk schaffen, das statisch ist, sondern eine flexible Seite, auf der jeder, der sich auch nur ansatzweise für Ortsnamen interessiert, sich informieren und beteiligen kann.


Gruber hofft zukünftig auch auf eine Kooperation mit Studenten, Schulen und Bibliotheken, um das mundartliche Forum ständig zu erweitern und die 4.100 bereits erfassten Ortschaften erheblich zu steigern.


Johanna Gasser

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