Lafreng (Ort / Laurein)

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-Der sprachhistorisch korrektere Name, der auch in der Mundart gebraucht wird, ist [[Lafreng (Ort / Laurein)|''Lafreng'']].+''Lafreng'' ist der sprachhistorisch korrektere Name, der auch in der Mundart gebraucht wird.
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-Dass dieser Name vorrömischer Herkunft ist, war immer schon unumstritten. Ein möglicher Ansatz wäre ostalpenidg. ''*Laparègno-''. Dieses ließe sich in ''*Lapa-'' und ''-règno-'' zerlegen. Mit ''*Lapa-'' finden wir Anknüpfungen in lateinisch ''lapis, -idis'' ‘Stein’ und in griechisch ''lépas'' ‘kahler Fels, Stein’. Weitere Anknüpfungen sind nicht auszumachen, weshalb angenommen werden muss, dass dieses Steinwort aus einer nicht indogermanischen Sprache, allenfalls aus dem Mittelmeerraum, entlehnt wurde. Das zweite Element ''*-règno-'' ist eine Partizipialkonstruktion zur Verbalwurzel idg. ''*regh-'' ‘aufrichten’ und bedeutet demnach ‘aufgerichtet worden’. Als Ganzes könnte ''*Laparègno-'' ‘aufgerichtet wordener Stein’ bedeutet haben. Ob dies die Bezeichnung für die vorrömische Wallburg auf dem Brösenpichl war? +Dass dieser Name vorrömischer Herkunft ist, war immer schon unumstritten. Ein möglicher Ansatz wäre ostalpenidg. ''*Laworègno-''. Dieses ließe sich in ''*Lawo-'' und ''-règno-'' zerlegen. Mit ''*Lawo-'' finden wir eine Anknüpfung in griech. λᾶας ‘Stein’. Dieses Wort stammt wahrscheinlich aus einer nicht indogermanischen Sprache, allenfalls aus dem Mittelmeerraum. Das zweite Element ''*-règno-'' ist eine Partizipialkonstruktion zur Verbalwurzel idg. ''*reǵʰ-'' ‘aufrichten’ und bedeutet demnach ‘aufgerichtet worden’. Als Ganzes könnte ''*Laworègno-'' ‘aufgerichtet wordener Stein’ bedeutet haben. Ob dies die Bezeichnung für die vorrömische Wallburg auf dem Brösenbichl war?
-Die vorrömische Form ''*Laparègno-'' wurde im Romanischen des Hochmittelalters zu ''*Lavarègno''. Im Deutschen wurde daraus nach 1100 ''*Lavarèng'', und dieses entwickelte sich regulär zu ''Lafreng'' weiter. In der Welschnonsberger Mundart wurde ''*Lavarègno'' über ''*Lavrègno'' und ''Laurègno'' zu ''Laurègn''. Der Erstbeleg ''Lauregno'' von 1233 in einem lateinischen Kontext stellt die romanische Form dar. So wurde der Name auch im späteren Italienischen durchwegs geschrieben. Im Jahr 1528 taucht die uns vertraute Form ''Lafreng'' auf. Schwierig zu beurteilen ist die schriftdeutsche ''Laurein'', weil sie sprachlich mit ''Lafreng'' bzw. ''Lauregno'' nicht zusammenpasst. Zwar begegnet uns ''Laurein'' schon um das Jahr 1445, es scheint sich aber wohl nur um eine verdeutschende Schreibweise der Nonsberger Form ''Laurègn'' zu handeln, vielleicht unter dem zusätzlichen Einfluss der Endungen von Namen wie ''Martschein'' für ''Marcena'' und ''Pragein'' für ''Preghena''. Dass sich letztendlich die irreguläre Form ''Laurein'' statt der sprachgeschichtlich korrekten Form ''Lafreng'' im Schriftverkehr durchgesetzt hat, ist vielleicht dem Volkskundler Ludwig Steub zu verdanken. Dieser gebrauchte ''Laurein'' im Jahr 1843 in einer seiner volkskundlichen Schriften, die weite Verbreitung fand.+Die vorrömische Form ''*Laworègno-'' wurde im Romanischen des Hochmittelalters zu ''*Lavorègno''. Im Deutschen wurde daraus nach 1100 ''*Laverèngne'', und dieses entwickelte sich regulär zu ''Lafreng'' weiter. In der Welschnonsberger Mundart wurde ''*Lavorègno'' über ''*Laorègno'' und ''Laurègno'' zu ''Laurègn''. Der Erstbeleg ''Lauregno'' von 1233 in einem lateinischen Kontext stellt die romanische Form dar. So wurde der Name auch im späteren Italienischen durchwegs geschrieben. Im Jahr 1528 taucht die uns vertraute Form ''Lafreng'' auf. Schwierig zu beurteilen ist die schriftdeutsche ''Laurein'', weil sie sprachlich mit ''Lafreng'' bzw. ''Lauregno'' nicht zusammenpasst. Zwar begegnet uns ''Laurein'' schon um das Jahr 1445, es scheint sich aber wohl nur um eine verdeutschende Schreibweise der Nonsberger Form ''Laurègn'' zu handeln, vielleicht unter dem zusätzlichen Einfluss der Endungen von Namen wie ''Martschein'' für ''Marcena'' und ''Pragein'' für ''Preghena''. Dass sich letztendlich die irreguläre Form ''Laurein'' statt der sprachgeschichtlich korrekten Form ''Lafreng'' im Schriftverkehr durchgesetzt hat, ist vielleicht dem Volkskundler Ludwig Steub zu verdanken. Dieser gebrauchte ''Laurein'' im Jahr 1843 in einer seiner volkskundlichen Schriften, die weite Verbreitung fand.

Version vom 11:50, 9. Nov. 2007

Koordinaten: Ost (UTM): 658362.07, Nord (UTM): 5146579.76

Lafreng
Standarddeutsche Form
Deutsch-mundartliche Form
[laˈfʀεŋ]
    Anhören 
Weitere standarddeutsche Formen
Laurein [lauˈrain]
Lafreng
Lafreng

Gemeinde am Nonsberg.

Inhaltsverzeichnis

Standarddeutsche Form

Weitere Namen

Laurein (Ort / Laurein)

Lauregno (Ort / Laurein / Italienisch)

Anmerkungen

Lafreng ist der sprachhistorisch korrektere Name, der auch in der Mundart gebraucht wird.

Etymologie

Dass dieser Name vorrömischer Herkunft ist, war immer schon unumstritten. Ein möglicher Ansatz wäre ostalpenidg. *Laworègno-. Dieses ließe sich in *Lawo- und -règno- zerlegen. Mit *Lawo- finden wir eine Anknüpfung in griech. λᾶας ‘Stein’. Dieses Wort stammt wahrscheinlich aus einer nicht indogermanischen Sprache, allenfalls aus dem Mittelmeerraum. Das zweite Element *-règno- ist eine Partizipialkonstruktion zur Verbalwurzel idg. *reǵʰ- ‘aufrichten’ und bedeutet demnach ‘aufgerichtet worden’. Als Ganzes könnte *Laworègno- ‘aufgerichtet wordener Stein’ bedeutet haben. Ob dies die Bezeichnung für die vorrömische Wallburg auf dem Brösenbichl war?

Die vorrömische Form *Laworègno- wurde im Romanischen des Hochmittelalters zu *Lavorègno. Im Deutschen wurde daraus nach 1100 *Laverèngne, und dieses entwickelte sich regulär zu Lafreng weiter. In der Welschnonsberger Mundart wurde *Lavorègno über *Laorègno und Laurègno zu Laurègn. Der Erstbeleg Lauregno von 1233 in einem lateinischen Kontext stellt die romanische Form dar. So wurde der Name auch im späteren Italienischen durchwegs geschrieben. Im Jahr 1528 taucht die uns vertraute Form Lafreng auf. Schwierig zu beurteilen ist die schriftdeutsche Laurein, weil sie sprachlich mit Lafreng bzw. Lauregno nicht zusammenpasst. Zwar begegnet uns Laurein schon um das Jahr 1445, es scheint sich aber wohl nur um eine verdeutschende Schreibweise der Nonsberger Form Laurègn zu handeln, vielleicht unter dem zusätzlichen Einfluss der Endungen von Namen wie Martschein für Marcena und Pragein für Preghena. Dass sich letztendlich die irreguläre Form Laurein statt der sprachgeschichtlich korrekten Form Lafreng im Schriftverkehr durchgesetzt hat, ist vielleicht dem Volkskundler Ludwig Steub zu verdanken. Dieser gebrauchte Laurein im Jahr 1843 in einer seiner volkskundlichen Schriften, die weite Verbreitung fand.

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